Zeichnung eines einfachen Regals mit blauen Strichen.

Der Inhalt – Warum Content First?

Es gibt unterschiedliche Vorgehensweisen, Webseiten zu erstellen. Der Ansatz, vom Inhalt auszugehen wird Content First genannt. Von ihm hängen viele weitere Entscheidungen ab: die Struktur, die Navigation, die Ausdrucksweise und das Aussehen.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, fertige Vorlagen mit Inhalt zu füllen. Das heißt der Aufbau, die Struktur, das Aussehen stehen schon fest: Beispielfotos werden durch eigene Fotos ersetzt, Blindtext durch eigenen Text und so weiter. Wenige Auswahlmöglichkeiten erlauben in einem engen Rahmen individuelle Anpassungen.

Eine Aufstellung des Inhalts, den man veröffentlichen möchte, kann mühsam sein und weitere Überlegungen nach sich ziehen. Die Frage, die ich zu Beginn eines Projektes stelle, ist immer: Um was geht es wirklich? Warum soll das Projekt starten und was ist sein Inhalt?

Was ist unter Inhalt zu verstehen?

Der Inhalt ist das, um was es geht.

Die Inhalte selbst werden auf der Website mit Text, Bild, Audio oder Video dargestellt. Durch Funktionalitäten wie Galerie, Slider, Formulare … können Inhalte komfortabler dargestellt werden oder zum Handeln aufrufen.

Inhalte:
1. Festgefressenes Standardwort für alles, was früher der Stoff, die Sache, Substanz hieß. […]

Wolf Schneider, Deutsch für junge Profis, rororo

Eine weitere Frage, die ebenfalls Aufmerksamkeit verdient, ist die nach der Motivation. Warum gibt es die Website? Was bringt sie oder die Informationen demjenigen, der angesprochen wird?

Der Inhalt im Kontext – das andere Zeugs

Der Inhalt einer Website macht den wichtigsten und sichtbaren Teil aus. Er ist umgeben von anderen, eher lästigen Dingen, welche man nicht auf den ersten Blick sieht, die aber auch wichtig sind:

  • Rechtliches: DSGVO und Cookie-Consent
  • Sicherheit: Backups und Updates
  • Performance: Suchmaschinenoptimierung und Speed
  • Social Media / Online-Marketing
Kreisein unterschiedlicher Größe und Farbe mit Bezeichnungen der Website-Komponenten Inhalt, social-Media, Performance, Rechtliches

Leider sind diese anderen Aspekte alles andere als standardisiert und leider verändern sich hier immer wieder die Rahmenbedingungen. Man sollte sie lieber nicht ignorieren (Stichwort Abmahnfalle).

Wie dem Inhalt Struktur geben?

Inhalt – Informationsarchitektur – Navigation

Einfachste Möglichkeit: Man schreibt den Inhalt / die Inhalte* auf und beginnt zu sortieren. Ähnlich wie die Bücher in einem Regal kann man die Objekte unterschiedlich gruppieren, je nachdem, wer alles Zugang zu den Büchern hat und wie sie Verwendung finden. Unterschiedliche Anordnungen (und Unter-Ordnungen) sind möglich und sinnvoll.

Handskizze von fünf gleichen Regalen mit unterschiedlicher Sortierung.
Bücher sortieren: nach Größe, Alphabet, Verlag, Farbe, Altersgruppe

Manchmal hilft es, die Themen oder Informationsblöcke auf Karten zu schreiben und diese dann von verschiedenen Personen gruppieren zu lassen. Diese Methode wird Card‑Sorting genannt.

Beschriftete Kärtchen liegen auf einem Tisch
Card-Sorting

Für diese Gruppen werden dann Überbegriffe definiert. Unter den verschiedenen Anordnungen wird die beste ausgewählt, die Struktur steht fest. Die Navigation lässt sich jetzt daraus ableiten.

Beim Inhalt geht es um die Substanz. Ihm gebührt volle Aufmerksamkeit. Der gut sortierte, strukturierte Inhalt bildet den Ausgangspunkt und die Basis für weitere Entscheidungen. Die häufig verwendete Navigation aus der Ich-Perspektive: „WillkommenÜber michMeine SachenKontakt“ ist nur eine von vielen Möglichkeiten.


* Inhalt oder Inhalte, ich verwende beides obwohl eigentlich nicht korrekt, siehe auch im Duden. Wolf Schneider schreibt dazu im zweiten Teil (Deutsch für junge Profis, rororo) zum Begriffsbaustein Inhalte:
[…] 2. Falscher Plural: […] Das Deutsche mag den Plural nicht, ja, es verweigert ihn sogar, wo er logisch nötig wäre. Es gibt nur den Inhalt, von wie viel auch immer.


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